Das Erwachen der Mutter
Muttertät – Matreszenz – Matrescence. Drei Worte, die noch viel zu selten in unserem Wortschatz vorkommen.
Pubertät – Diesen Begriff kennt jede(r). Muttertät allerdings nicht, obwohl dieser Lebensabschnitt nicht weniger bedeutsam, verändernd und monumental ist.
Dabei bereitet er uns auf etwas ganz Neues vor, Schritt für Schritt – Wir wachsen in die Mutterschaft hinein. Alles verändert sich in ganz unterschiedlichem Tempo: unser Körper, unsere Identität, unsere Prioritäten und Sicht auf die Welt, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
Wie kann es nun sein, dass dieser Prozess so wenig Beachtung findet?
Die Pubertät bereitet Jugendliche auf eine neue Phase in ihrem Leben vor – dem Erwachsensein (was immer das auch heißen mag). Körperlich. Adoleszenz wiederum ist die seelische Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen. Beide Begriffe umfassen so ziemlich die selbe Altersspanne.
Matreszenz ist also der Transformationsprozess danach, bei dem Frauen Mütter werden.
Der Begriff wurde übrigens erstmals 1973 von der Anthropologin Dr. Dana Raphael geprägt und 2008 von den Psychologinnen Dr. Aurelie Athan und Dr. Alexandra Sacks weiterentwickelt.
Besonders der Teil, der für soziale Interaktionen zuständig ist, wird umgebaut. Die Fähigkeit, Emotionen in Gesichtern zu lesen, wird verfeinert.
Sprechen wir also über diese Zeit, die uns zu einem völlig anderen Menschen werden lässt. Denn Worte schaffen ein Bewusstsein, machen Gedanken, Gefühle und Emotionen für unser Gegenüber greifbar, realer. Nur so können wir ins Gespräch kommen, Vorurteile und Wertungen abbauen – Dinge verändern.
Mit Anfang 20 hätte ich nie gedacht, mit wie wenig Schlaf ich auskomme, wie faszinierend zerknülltes Backpapier für Kleinkinder sein kann :). Welche katzenartigen Reflexe in mir stecken können, wenn wiedermal ein Kind droht, irgendwo herunterzufallen, wie sehr ich mich über Schlittenfahren oder Pfützenspringen freue, das war mir nicht bewusst –
Genauso wenig, wie dünnhäutig und leicht reizbar ich sein kann, wie viele Gedanken ich mir über das Wohlergehen eines anderen kleinen Menschen machen würde, wie viele Ängste sich in meinem Kopf ausbreiten können, welche Superkräfte ich entwickeln würde, wenn es notwendig ist.
Es ist ein langer Prozess des Wandels, der deine Welt, die du zu kennen glaubst, bis ins Mark erschüttert. Er zwingt dich zeitweise in die Knie, bringt Freude, Liebe und auch Wut, Trauer mit sich. Gleichzeitig ist es eine Chance auf persönliches Wachstum und Weiterentwicklung.
Es ist ein herausfordernder Wandel, ein schrecklich-schöner und chaotischer, der mit der Geburt eines Kindes so richtig an Fahrt aufnimmt. Egal, das wievielte es ist.
Bei mir begann dieser Prozess vor 17 Jahren und ich stecke gefühlt immernoch mittendrin, phasenweise so, als würde ich von vorn beginnen :).
Durch die Geburt sind wir nicht automatisch eine Mutter.
Wir werden es.
Seien wir also geduldig mit uns und liebevoll.
"Gut Ding will Weile haben."
Als Mutter und Fotografin kann ich dir nur nahe legen, dich und deine neue Welt zeitweise fotografisch begleiten und verewigen zu lassen. Ich sitze heute teils mit Kloß im Hals mit Bildern von mir in der Hand, das volle Spektrum an Gefühlen in mir tobend – Erschütterung, Fassungslosigkeit und gleichzeitig ganz viel Liebe und Verwunderung über diese kleinen Menschen, die jetzt schon viel zu groß geworden sind und darüber, wie ich mal aussah :).
Vielleicht ist eine Motherhoodsession mit mir für dich, euch genau das Richtige?!
Ich würde sagen, „Auf jeden Fall!“ Du wirst später unendlich dankbar sein, euch dieses Geschenk gemacht zu haben, wenn ihr gemeinsam durch die Alben blättert.